Plakatdruck

Werbehandbücher lehren, das Ziel eines Plakats sei es, die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf sich zu ziehen und Informationen klar strukturiert und übersichtlich zu vermitteln. Übersichtlichkeit steht bei den Plakaten des Festival des Arcs nicht unbedingt im Vordergrund – Aufmerksamkeit erregen sie aber allemal. Die Plakate des Festival des Arcs sind eigentliche Kunstwerke. Seit 2005 werden sie von Sabine Doppler und Marc Angst gestaltet.

Dabei wird immer wieder experimentiert. Für das Openair 2022 haben die beiden auf eine Kombination von Holzdruck und Bleilettern gesetzt. Der Druckstock mit Sanduhrmotiv wurde dabei in zwei unterschiedlichen Druckgängen eingefärbt. Einmal in grünblau, dann um 180° gedreht mit himbeerroter Farbe. Auf dem Papier erscheinen anschliessend unterschiedliche Farbflächen: Himbeerrote, grünblaue, zweifach bedruckte und unbedruckte Flächen (in brauner Papierfarbe). In knalligem Gelb sticht ein Kleber aus dem Bild hervor. Der darin enthaltene QR-Code führt auf die Webseite des Festival des Arcs, wo Programmhinweise und andere Informationen einsehbar sind. (Etwa zum Druckprozess J

In den Jahren davor haben die beiden auf eine Kombination von Holzdruck und Siebdruck gesetzt. Die unten abgebildete Bilderserie zur Produktion des Plakats von 2018 zeigt Schritt für Schritt, wie das funktioniert: In zwei Durchgängen wird Farbe aufgetragen – hier Türkis im Holzdruck und Rot im Siebdruck. Zusätzliche Farbeffekte entstehen durch die Überlappung der beiden Farben und durch das braune Kartonpapier, auf das die Plakate gedruckt werden.
Aus einer Holzplatte schneidet Sabine Doppler jene Flächen, die keine Farbe tragen sollen (Hochdruckverfahren). Anschliessend wird mit einer Walze Farbe aufgetragen. Beim Siebdruck wiederum wird die Farbe durch ein feinmaschiges Gewebe hindurch auf das Papier gedruckt. Mit einer Folie werden jene Stellen, die frei von Farbe bleiben sollen, undurchlässig gemacht. Siebdruckfolie wie Holzplatte sind von Hand gefertigt, das Papier manuell bedruckt. So ist jedes Plakat ein Unikat. Bitte erst nach dem Festival von den Wänden reissen!

Archiviert werden die Plakate nicht nur in unserem eigenen Archiv, sondern auch in der Plakatsammlung des Museums für Gestaltung in Zürich.

1.) Sabine Doppler trägt Frabe auf.

2.) Sabine Doppler an der Druckpresse.

3.) Die Plakate beim Trocknen nach dem ersten Durchgang (Holzdruck).

4.) Plakat und Druckstock nebeneinander.

Plakatgalerie